Sportmythen auf dem Prüfstand: Herbstedition

Ratschläge und Tipps für alle Lebenslagen kennt jeder zu genüge. Manchmal steckt was Wahres dran, doch oft sind es nur leere Worte. Um diesen auf den Grund zu gehen gibt es nun meine neue Rubrik Sportmythen auf dem Prüfstand. In dieser Rubrik kläre ich Sie über die gängigsten Mythen rund um die Themen Bewegung, Ernährung und Sport auf!

Outdoor-Sport ist gesünder als Indoor-Sport! Stimmt das?

Wer kennt Sie nicht, die Läufer, Radfahrer oder Kletterer die auf die Bewegung in der Natur setzen und dazu immer den Spruch auf den Lippen haben: „schlechtes Wetter gibt es nicht – nur schlechte Kleidung“. Viele der Outdoor-Sportler sind der Überzeugung das Sport im freien gesünder ist als drinnen, doch was steckt dran an dem Sportmythos?

 

Auf die Umwelt kommt es an

Pauschal zu sagen, dass es gesünder sei im freien Sport zu treiben stimmt nicht immer. Besonders die Umweltbedingungen spielen hier eine wesentliche Rolle. Wer beispielsweise in städtischen Gebieten Sport treibt, in welchen viele motorische Fahrzeuge unterwegs sind, setzt sich einer höheren Abgas- und Feinstaubbelastung aus. Die konkreten Folgen kann man noch nicht genau bestimmen. Aber es kann unter anderem Atemwegserkrankungen oder Reizungen der Lunge oder der Haut begünstigt. Genauso sind extreme Hitze oder Kälte nicht gerade gesundheitsförderliche Faktoren. Zu hohe Außentemperaturen können zur Dehydrierung oder Kreislaufschwächen führen. Im Gegensatz dazu, kann das Sporten bei Temperaturen von weniger als -10°C die Lunge schädigen.

 

Wind & Wetter für ein starkes Immunsystem

Neben diesen umweltbedingten Faktoren ist auch die organisatorische Komponente nicht zu unterschätzen. So hat nicht jeder einen Trainingsparkour oder einen Trimm-dich-Pfad um die Ecke. Wer also an Geräten oder mit Hilfsmittel trainieren möchte, braucht entweder eigene Sportausrüstung oder ist im Studio oder Verin besser aufgehoben. Hinzu kommt, dass trotz guter Wetterhervorsage, Wetterumschwünge das Training im freien, schnell zu einer nasskalten Angelegenheit machen können. Wer draußen Sport treiben möchte, muss also auch Kleidung für jedes Wetter besitzen.

Aber liebe LeserInnen, jetzt denken Sie nicht, dass ich den Indoor- über den Outdoor-Sport stelle. Wie immer liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Denn einen ganz klaren Vorteil bietet der Outdoor-Sport, welcher drinnen nicht simuliert werden kann: die Kraft und Wirkung der Natur. Bewegung im Freien ist nicht nur Training für unsere Muskeln sondern ein wahres Balsam für unsere Seele. Der Mensch und die Natur gehören zusammen. Das merken wir spätestens, wenn wir mal wieder raus aus den Städten fahren und einfach nur die pure Natur genießen können. Hinz kommt, dass Sie Ihr Immunsystem mit Outdoor-Sport aktiv stärken. Wer bei Wind und Wetter sporttreibt aktiviert nicht nur das Herz-Kreislaufsystem, sondern kräftigt nachhaltig die Immunabwehr. Deshalb lassen Sie sich nicht in eine Schublade drängen und treiben Sie den Sport, welcher Ihnen am meisten Spaß und Freude bereitet. Aber schauen Sie ab und zu über den Tellerrand hinaus und probieren Sie sich aus.

 

Vitamine ist nicht gleich Vitamin!

Viel bringt viel, oder? Leider ist das bei den (künstlichen) Vitaminen heutzutage nicht mehr der Fall. Früher mag das noch gestimmt haben. Als ich noch klein war, vor etwa 50, fast 60 Jahren, gab es noch nicht diese riesige Auswahl an Lebensmitteln und damit auch nicht an Vitaminquellen. Also hat dieser Mythos damals gestimmt, einfach dadurch bedingt, dass die Menschen nicht so vielseitige Auswahl hatten.

Wenn Sie aber heutzutage auf die Inhaltstoffe verschiedener Lebensmittel gucken, muss man sich doch schon stark wundern, was da so alles drin steckt. So enthält fast jede Brause oder sogar teilweise Brot extra zugesetzte Vitamine. Vieles was der Markt uns heute bietet, wird von unserem Körper nicht gebraucht. Wenn wir statt auf künstliche Vitamine voll auf Naturprodukte setzen, liegen wir damit Gold richtig. Obsts- und Gemüseorten wie Weintrauben, Birnen oder Kürbisse liefern genau die richtige Dosis Power für unser Immunsystem im Herbst.

Wer zusätzlich auf künstliche Vitamine zurückgreift, sollte dabei die Qualität und Quantität ganz besonders im Blick haben. Denn viel hilft nicht immer viel. Ganz im Gegenteil eine Überdosis kann durchaus auch Schaden anrichten. Zu viele (künstliche) Vitamine können unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen. Deswegen sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt genaue Dosen ab.

 

Vitaminmangel und Nahrungsergänzung

Doch was tun wenn man zu wenig Vitamine im Körper hat? Viele versuchen dieses Problem mit Nahrungsergänzungsmittel aus der Drogerie oder Apotheke zu beheben. Das kann in manchen Fällen sinnvoll sein, aber auch hier Achtung vor zu viel Vitaminpower. Oft ist es jedoch so, dass dieser Vitaminmangel eine Folge einer Fehlernährung ist. Meist ernähren wir uns zu einseitig oder zu künstlich, indem wir auf Fertigprodukte zurückgreifen. Versuchen Sie also, wenn Sie eine vom Arzt diagnostizierten Mangel haben, zu allererst Ihre Ernährungsgewohnheiten kritisch zu betrachten. Meist hilft es schon seinen eigenen Speiseplan leicht umzustellen oder einfach mehr Obst und Gemüse auf den Teller zu bringen. Wenn Sie sich beim umstellen Ihrer Ernährung unsicher sind, fragen Sie am besten Ihren Hausarzt oder einen qualifizierten Ernährungsberater.

Der Mythos, dass viele Vitamine helfen, ist also falsch. Besonders künstliche Vitamine sollten Sie mit Vorsicht genießen. Achten Sie lieber auf eine ausgewogene und natürliche Ernährung, um möglichst viele Vitamine und Mineralstoffe abzudecken. Sorgen Sie also für Abwechslung auf dem Speiseplan!

 

Eine Erkältung kann man ausschwitzen!

Wer kennt es nicht, man hat eine Erkältung oder sogar eine Grippe und der Körper steigert die Temperatur, um die Keime abzutöten. Dadurch schwitzen wir natürlich vermehrt und deshalb liegt der Sportmythos nahe, dass man eine Erkältung ausschwitzen kann. Doch ist die Erhitzung durch den Sport das Gleiche?

 

Schweiß lass nach

Das Fieber ist eine nützliche Eigenschaft unseres Körpers, um Vorgänge im Organismus zu beschleunigen und ist meist die Folge einer Infektion. Durch die Erhöhung der Körperkerntemperatur, kommt es zu einer besseren Durchblutungssituation des ganzen Körpers. Folglich kommen unsere Immunzellen schneller an den Ort des Geschehens und können ihre Abwehrarbeit verrichten. Zusätzlich sind die Immunzellen bei erhöhten Temperaturen aktiver und gehen somit besser ihrer Funktion nach. Damit ist Fieber erst mal eine gewünschte und passende Reaktion des Körpers auf Infekte. Aber ab Temperaturen von >41°C wird es gefährlich, denn viele der Immunzellen stellen ihre Arbeit ab diesen Temperaturen ein oder können nur noch schlecht wirken.

 

Die Krux mit dem Sport

Da Sport ebenfalls die Körperkerntemperatur erhöht und die Durchblutung fördert, macht es ja eigentlich nur sinn Sport zu treiben, wenn man erkältet ist. Falsch! Sport stellt eine zusätzliche Belastung dar. Die Energie, welche wir eigentlich für die Krankheitsbekämpfung benötigen, fließt stattdessen in die Muskulatur. Somit schwächen wir unseren Körper weiter und geben den Bakterien und Viren mehr Chancen sich auszubreiten. Besonders wenn wir Halsschmerzen oder bereits fiebrige Erkrankungen haben, sollte zusätzlicher Sport unbedingt vermieden werden! Deshalb sollte man dem Körper bei starken Erkältungen oder grippalen Infekten die Ruhe und Pause gönnen, welche er benötigt.

 

Ist Sport also Mord?

Natürlich nicht. Aber wir sollten bei Verletzungen und Erkrankungen immer dem Körper genug Zeit geben sich zu erholen oder andere Strukturen belasten. Wer beispielsweise nur einen leichten Schnupfen hat, sich aber sonst gut fühlt, kann auch mit angezogener Handbremse Sport treiben. Das kann sogar die Heilung unterstützen und uns wieder schneller fit machen. Falls Sie sich unsicher sind, lassen Sie es lieber drei bis vier Tage ruhig angehen. Das hat noch keiner sportlichen Leistung geschadet. Somit kann auch dieser Sportmythos widerlegt werden.

Zurück zur Übersicht